Die tatsächliche Auswirkung der partiellen Kriminalisierung: Das Nordische Modell und Prostitution
Gesetzgebung & Politik

Die tatsächliche Auswirkung der partiellen Kriminalisierung: Das Nordische Modell und Prostitution

von Choice - 17. Juni 2024
Die tatsächliche Auswirkung der partiellen Kriminalisierung: Das Nordische Modell und Prostitution

Bei Choice Technologies schätzen wir die Rechte, Würde und Sicherheit aller Arbeitnehmer, unabhängig von ihrer Branche. Als Technologieunternehmen, das Marktplatztechnologie anbietet, um Sexarbeit und Begleitdienste sicherer zu machen, halten wir es für entscheidend, die realen Auswirkungen von Kriminalisierungspolitiken auf die Sexarbeit zu diskutieren und zu erforschen. Wir glauben, dass das Verständnis dieser Auswirkungen ein wesentlicher Schritt ist, um aufgeklärtere Diskussionen zu fördern und letztendlich umfassendere und effektivere öffentliche Politiken zu entwickeln.

Das sogenannte ‚nordische Modell‘, das zunächst in Schweden und später in Ländern wie Norwegen und Island übernommen wurde, kriminalisiert den Kauf, aber nicht den Verkauf von sexuellen Dienstleistungen. Als Mittel zur Bekämpfung von Ausbeutung und Menschenhandel beworben, legt es die rechtliche Verantwortung auf die Kunden, anstatt auf die Sexarbeiter. Die Folgen des nordischen Modells verschärfen jedoch häufig die prekären Bedingungen von Sexarbeitern, anstatt sie zu lindern.

Folgen des Nordischen Modells

Wissenschaftliche Forschung beleuchtet die negativen Auswirkungen des Nordischen Modells auf die Sicherheit und Gesundheit von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern. Eine wegweisende Studie von Shannon und Csete (2010) in JAMA, untermauert durch eine umfassende Übersicht im BMJ Journal von Platt et al. (2018), zeigt eine starke Korrelation zwischen Kriminalisierung und einer erhöhten Rate von Gewalt und HIV-Infektionen unter Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern. Diese Studien heben hervor, wie die Kriminalisierung von Kunden nach dem Nordischen Modell zu überstürzten Verhandlungen, einer Verringerung der Fähigkeit von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, Kunden effektiv zu überprüfen, und einem erhöhten Risiko von Gewalt und sexuell übertragbaren Infektionen geführt hat.

Pariser Fall: Ein lebendiges Zeugnis

Die Dokumentation „Au Coeur du Bois“ unter der Regie von Claus Drexel (2021) zeichnet ein düsteres Bild der Folgen des Nordischen Modells in Frankreich. Nach der Übernahme dieses Modells im Jahr 2016 verlagerten Sexarbeiterinnen in Paris ihre Aktivitäten in den Bois de Boulogne, einen großen öffentlichen Park, um der Strafverfolgung zu entgehen. Ihre persönlichen Berichte heben die Angst, Gewalt und das Risiko hervor, denen diese Personen nun in ihrem täglichen Leben ausgesetzt sind, Erfahrungen, die den Mustern in der akademischen Forschung über Länder, die das Nordische Modell anwenden, entsprechen.

Ein sichererer Ansatz

Bei Choice Technologies glauben wir an einen alternativen Ansatz, der die Rechte und die Sicherheit von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern in den Mittelpunkt stellt. Unsere Marktplatztechnologie verpflichtet Kunden dazu, sich mit einem offiziellen Ausweisdokument zu identifizieren, wodurch eine sicherere Umgebung für Sexarbeiter geschaffen und Transparenz sowie Verantwortlichkeit gefördert werden.

Es ist höchste Zeit, die Diskussion über Prostitution so zu gestalten, dass die Rechte, die Sicherheit und das Wohlergehen der Arbeitenden im Vordergrund stehen. Trotz seiner edlen Absichten hat sich gezeigt, dass das Nordische Modell zu schwerwiegenden negativen Folgen für diejenigen führt, die es schützen soll. Als Befürworter sichererer Praktiken in der Sexarbeit appellieren wir an die politischen Entscheidungsträger, die Fülle von Belegen zu berücksichtigen, die die schädlichen Auswirkungen des Nordischen Modells aufzeigen, und Alternativen zu erforschen, die die Rechte und die Sicherheit von Sexarbeitern wirklich gewährleisten.

Literaturverzeichnis:

  • Shannon, K., Csete, J., (2010). Gewalt, Kondomverhandlungen und HIV/STI-Risiko bei Prostituierten. JAMA, 304(5), 573–574. https://doi.org/10.1001/jama.2010.1090
  • Platt, L., Grenfell, P., Meiksin, R., Elmes, J., Sherman, S. G., Sanders, T., Mwangi, P., & Crago, A. L. (2018). Zusammenhänge zwischen Gesetzen zur Sexarbeit und der Gesundheit von Sexarbeiterinnen: Ein systematischer Überblick und eine Meta-Analyse quantitativer und qualitativer Studien. PLoS Med, 15(12), e1002680. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1002680
  • Deering, K. N., Amin, A., Shoveller, J., Nesbitt, A., Garcia-Moreno, C., Duff, P., Argento, E., & Shannon, K. (2014). Ein systematischer Überblick über die Korrelate von Gewalt gegen Sexarbeiterinnen. American Journal of Public Health, 104(5), e42–e54. https://doi.org/10.2105/AJPH.2014.301909